Nacktwandern in Deutschland

Beim Wandern ohne Kleidung in der Natur sich selbst freien Lauf lassen.

Die Temperaturen im zur Zeit vorherrschenden November-Wetter sind alles andere als geeignet für FKK-Aktionen. Doch der nächste Sommer kommt bestimmt und gerade die kälteren Monate, wenn man mit viel Zeit und Muße in der warmen Stube sitzt, sind bestens dafür geeignet, um sich mit Urlaubsplänen für das kommende Jahr zu beschäftigen.

Anzeige

FKK gehörte besonders in der DDR zum Urlaub, wie Bräune zum Strand. Aber auch im Westen der Republik gibt es zahlreiche Anhänger der Freikörperkultur. Während im Osten FKK eher wild an Baggerseen, an der Ostsee und in privaten Bereichen wie Gärten oder Wochenendgrundstücken stattfand, praktizierte man dies im Westen vor allem organisiert im Verein. Doch Vereine sind bei vielen mittlerweile als spießig und unmodern verschrien. Die Mitgliederzahlen sinken dementsprechend bei gleichzeitiger Alterung der Vereinsmitglieder.

FKK-Outdoor-Varianten, wie Nacktwandern oder -radfahren jenseits von Vereinsgrenzen sind deshalb eine Chance, auch jüngere Menschen für diese Art des Urlaubs und der Freizeitgestaltung zu begeistern. Auch Nacktyoga erfreut sich zunehmender Begeisterung bei jungen fitten Frauen und Männern.

Warum nackt?

Zunächst geht es beim Nacktwandern* nicht um das Nacktsein als Hauptinhalt, sondern um das Erleben und Genießen der Natur. Und wie könnte man Natur intensiver erleben, als ein direkter Teil von ihr zu sein? Ohne störende Kleidungsschichten zwischen sich und der Luft, der Sonne und der Flora und Fauna. Den Wind und die Sonne auf einem einsamen Berggipfel direkt auf der Haut zu spüren, kann ein ganz eindrücklicher Moment sein in Mitten der grenzenlosen Natur, der nur so im unbekleideten Zustand erlebbar ist und der sich positiv auf das körperliche Befinden* auswirkt.

Wer das noch nicht erlebt hat, sollte es einmal unvoreingenommen ausprobieren. Am besten beim unverhüllten Wandern in einer kleinen Gruppe mit vertrauten Menschen.

Frau unbekleidet am Gifel | © jefferson75 - Fotolia.com

Frau unbekleidet am Gifel | © jefferson75 – Fotolia.com

Wo gibt es Nacktwanderwege?

Man kann sich nicht überall nackt ausziehen und unbekleidet durch Wald und Flur stapfen. Gerade, wenn man als einzelne männliche Person unterwegs ist, dürfte das zu eher unbeabsichtigten Situationen kommen. Deshalb sollte man sich auf organisierte FKK-Touren oder ausgewiesene Nacktwanderstrecken beschränken.

Im Harz gibt es den ersten, schon 2010 offiziell freigegebenen Nacktwanderweg. „Harzer Naturistenstieg“ heißt die Strecke und befindet sich zwischen Wippra und Dankerode in Sachsen-Anhalt. Die Strecke ist 18 Kilometer lang, von Dankerode aus durch das Wippertal bis zur Wippertalssperre und zurück. Infos hier

In der Lüneburger Heide (Niedersachsen) gibt es den „Naturistenweg Undeloh“. Auf 10 Kilometer Strecken kann man unbekleidet Wandern oder auch Fahrradfahren, in mitten der einzigartigen Heidelandschaft. Infos hier

Weitere Routen in Deutschland sind bereits geplant. Bisher wurden die Pläne aber noch nicht in die Realität umgesetzt.

Außerhalb von Deutschland

Im Ausland ist man bei weitem noch nicht so tolerant wie hierzulande. In Großbritannien steht Nacktwandern sogar unter Strafe, wogegen in Österreich dies offiziell erlaubt ist, solange man den „öffentliche Anstand“ bewahrt. Bevor man also im Ausland nur noch mit Wanderschuhen und Rucksack bekleidet durch die Natur streift, sollte man sich genauestens mit der jeweiligen Gesetzeslage beschäftigen. Will man nicht riskieren, bestraft zu werden oder gar im Arrest zu landen.

Verhaltensregeln

Auch in Deutschland sollte man sich an allgemein gültige Grundsätze halten. Erotik spielt beim Nacktwandern keine Rolle. Wer Nacktwandern mit erotischen Abenteuern verbindet, muss sich ein anderes Hobby suchen, denn solche Aktivitäten sind nicht erwünscht.
Darüber hinaus sollte man neben geeigneter Ausrüstung, wie Schuhwerk, Rucksack, Verpflegung, Kartenmaterial und Navi/GSM-Gerät, auch tunlichst darauf achten, die Natur zu schützen. Deshalb heißt es: Tiere und Pflanzen werden nicht gestört, Zelten und Campen ist nicht erlaubt, offenes Feuer ist verboten und verursachter Müll wird wieder mitgenommen.

Anzeige