Die Ölpest vor den Kanarischen Inseln weitet sich aus.

Nach Gran Canaria sind nun auch Teneriffa und La Gomera bedroht.

Die Ölpest vor den kanarischen Inseln breitet sich immer weiter aus. Nach Gran Canaria fürchtet nun auch Teneriffa, daß das Öl an die eigenen Strände gespült wird. Der bevorstehende Sommer könnte für die Tourismusbranche deshalb zum Fiasko werden.

Anzeige

Der Mitte April vor der Südküste von Gran Canaria gesunkene russische Fischtrawler “Oleg Naydenov” entwickelt sich immer zur Bedrohung der kompletten Kanaren-Region. Das Schiff wurde brennend aus dem Hafen Las Palma (Gran Canaria) gezogen und versank am 11. April. Menschen kamen bei dem Untergang zum Glück nicht zu schaden, doch der restliche Treibstoff befand sich noch in den Tanks. Dieses Öl läuft nun seit über 14 Tagen ungehindert ins Meer.

Gran Canaria

An den Stränden im Süden von Gran Canaria, wie Maspalomas und in der Bucht von Veneguera, ist das Öl bereits an Land gekommen. Freiwillige aus Veneguera und Mogán versuchen der Ölpest irgendwie Herr zu werden. Mit einfachsten Mitteln, wie Schaufeln und Netzen, und ohne besondere Schutzkleidung fangen sie die auf der Wasseroberfläche schwimmenden und am Strand liegenden Ölklumpen ein. Auch wurden die Behörden alarmiert, die nach kurzer Zeit ebenfalls zur Reinigung der Strände und Steine anrückten.
Abgeschlossen sind diese Arbeiten aber noch lange nicht, da immer wieder neue Ölklumpen angespült werden. Mehr als 20 Strände und Badebuchten sind bisher vom antreibenden Öl betroffen.

Teneriffa

Am vergangenen Samstag wurden entsprechende Notfallpläne aktiviert, da auch an den Südküsten von Teneriffa und La Gomera größere Ölflecken auf dem Wasser gesichtet wurden. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace meint, daß das Schlimmste erst noch bevorsteht. Auch das Meeresinstitut der Universität Las Palmas geht davon aus, daß sich der Ölteppich, der sich unmittelbar nach dem Untergang zunächst in Richtung offenes Meer bewegte, bei den derzeit vorherrschenden Wind- und Strömungsverhältnissen nun immer weiter in Richtung Gran Canaria und Teneriffa getrieben wird.

Die Verschmutzung der Strände von Teneriffa, der mit Abstand beliebtesten Urlaubsinsel der Kanaren, ist damit wohl nur mit viel Glück aufzuhalten. Es bleibt jetzt nur abzuwarten, wie schwer die Verpestung sein wird und wieviele Strandabschnitte betroffen sein werden. Oder ob diese Inseln noch mit einem blauen Auge davonkommen. Die Tourismusindustrie bibbert aber bereits vor den langfristigen Auswirkungen dieser Ölpest auf ihr Geschäft.

Touristen noch unbeeindruckt

Nach zeigen sich die Urlauber, die im Moment auf Gran Canaria und Teneriffa Urlaub machen, unbeeindruckt von der Katastrophe. Die Wassertemperatur von 19 Grad und die Lufttemperatur von 21 Grad lassen erste Badeausflüge zu. Und etliche Strandbesucher gehen trotz deutlich sichtbarer Ölklumpen ins Wasser. Sie weichen den schwarzen Klumpen aus, so gut es geht. Ganz gesund dürfte das aber nicht sein und direktes Berühren des Öl sollte man besser vermeiden.

Wie lange die Touristen noch so gelassen mit der Ölpest umgehen, dürfte davon abhängen, wie schwer letztlich die Verschmutzung der Strände ausfällt. Sollte sich das Drama über Wochen und Monate hinziehen und das Baden am Ende gänzlich unmöglich machen, dann ist bereits jetzt absehbar, daß viele Urlauber ihre Reise auf die Kanaren stornieren und auch in den kommenden Jahren einen Bogen um Gran Canaria, Teneriffa und Co. machen werden.

Anzeige