Defekte Toilette: Bahn muß Schmerzensgeld zahlen

200 Euro Schmerzensgeld wegen einer defekten Toilette.

Das Thema Toilette löst bei vielen Menschen oftmals Heiterkeit und Schmunzeln aus. Alles, was sich um dieses Thema dreht, wird als lustig empfunden. Doch, wenn man mal wirklich ein stilles Örtchen braucht und es ist keins in der Nähe, dann vergeht auch den eher leichten Gemütern schnell das Lachen.

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Regionalexpress mit defekter Toilette

So erging es einer Frau in einem Zug der Deutschen Bahn. Der Regional-Express von Koblenz nach Trier, mit dem die Frau im Oktober 2014 unterwegs war, hatte zwar eine Toilette an Bord. Doch diese war, wie so oft in Regionalzügen, kaputt. Leider war dies auch die einzige Toilette im ganzen Zug.

Die Frau mußte dringend, konnte aber die Toilette nicht benutzen. Und die Fahrt dauerte fast 2 Stunden. Nach der Ankunft in Trier schaffte sie es dann nicht mehr rechtzeitig auf die Toilette im Bahnhof. Wie sich die Frau daraufhin gefühlt hat, kann sich wohl jeder ausmalen. Schadenfreude der anderen inbegriffen.

Schmerzensgeld

Die Frau verlangte daraufhin eine Entschädigung durch die Bahn. Doch die stellte sich zunächst quer. Der Fall landete deshalb vor dem Amtsgericht Trier.

Das Gericht verurteilte die Bahn nun zur Zahlung von 200 Euro Schmerzensgeld an die Frau. Die Deutsche Bahn Regio AG, diese Konzerntochter ist zuständig für den Regionalverkehr bei der Bahn, habe ein Organisationsverschulden zu verantworten, das zu einem „körperlichen Unwohlsein“ der Frau führte, heißt es im Urteil (Az. 6 C 62/15, noch nicht rechtskräftig).

Die Bahn hätte die Passagiere vor dem Betreten des Regionalzuges deutlich daraufhin weisen müssen, daß die einzige Toilette an Bord des Zuges defekt ist. Das hat sie jedoch versäumt. Deshalb ist ein Schmerzensgeld gerechtfertigt.

Bahn muß reagieren

Vielleicht bewirkt das Urteil, wenn es rechtskräftig wird, daß die Bahn endlich mehr Sorgfalt bei den Inneneinrichtungen der Züge an den Tag legt. Denn nicht nur in Regionalzügen, auch im Vorzeigeobjekt ICE stößt man als Passagier oft auf die handgemalten Zettel an den Türen der Toiletten, die darauf hinweisen, daß diese mal wieder nicht zu benutzen sind. Zum Glück gibt es in den meisten Fernzügen mehr als nur eine Toilette.
Ein Einschnitt in die Qualität des Produktes Bahnreise ist es aber allemal. Hier muß die Bahn dringend reagieren und Optimierungen vornehmen, im Fern- und Regionalverkehr. Denn Schnelligkeit, Platzangebot und Qualität sind die Punkte, mit denen die Bahn im Kampf gegen die Fernbusse* punkten muß. Versagt sie auch nur bei einem davon, werden die Kunden weiter abwandern.

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