Ryanair ändert Gepäckbestimmungen

Ab November wird das Handgepäck für die Mitnahme in die Kabine begrenzt.

Ryanair ist berühmt berüchtigt dafür, daß man für sämtliche Extraleistungen auch extra zahlen muß. Wunschsitzplatz, schnelleres Einsteigen, Essen und Getränke und natürlich zusätzliches Gepäck über die zulässige Menge und das Gewicht hinaus, all das kostet bei Ryanair Geld, zusätzlich zu den niedrigen Ticketkosten.

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Günstige Tickets

Wer also mit einer 4-köpfigen Familie in den Urlaub fliegt und dementsprechend viel Gepäck mit sich führt, der muß auch bei Ryanair ordentlich tief in die Tasche greifen. Wobei trotz all der zusätzlichen Gebühren die Flugtickets von Ryanair in der Regel trotzdem erheblich günstiger sind als beispielsweise Flugscheine von Air Berlin und anderen Linienairlines.

Die andere Seite der Medaille ist außerdem die Möglichkeit, auf all die zusätzlichen Dinge zu verzichten, die man nicht benötigt, wenn man nur per Flugzeug von A nach B kommen will. Dann ist sehr wohl möglich, mit Ryanair für unter 100 Euro in den Urlaub zu kommen. Man bezahlt dann nur das, was man wirklich nutzt, und alles andere läßt man weg. So sind tatsächlich so günstige Tickets möglich, wie sie die Werbung immer verspricht.

Geizige Mitbürger

Leider gibt es wie überall im Leben auch bei Flugpassagieren Menschen, die es übertreiben. Sie versuchen auf Biegen und Brechen am Ticketpreis zu sparen und auch Dinge nicht zu bezahlen, die sie eigentlich nutzen. Auf Kosten der Mitfliegenden wird versucht noch den letzten Euro zu sparen.

Ganz besonders schlimm wird von solchen Zeitgenossen beim Gepäck gegeizt. Allerdings nicht in der Menge, die mitgeführt wird, sondern beim Ticketpreis, den sie dafür zahlen möchten. Während die meisten Passagiere ihr Gepäck brav am Check-in-Schalten abgeben und dafür die Zusatzgebühren entrichten bzw. das bereits beim online Ticketkauf getan haben, versuchen die Geizigen all ihre Sachen ins Handgepäck zu quetschen. Da wird dann zusätzlich zum erlaubten Rollkoffer noch ein riesiger Rucksack oder eine große Tasche mit in die Kabine genommen, die einem Seesack nicht ganz unähnlich ist.

Natürlich sind weder die Gepäckfächer noch die Ablagen unter dem Sitz für solche Mengen und Größen ausgelegt. Doch das ist diesen Pfennigfuchsern egal. Sie versuchen deshalb möglichst schnell ins Flugzeug zu gelangen und blockieren sämtliche verfügbaren Staufächer mit ihrem Handgepäck. Die deshalb praktisch auf jedem Ryanair Flug aufbrandenden Diskussionen unter den Passagieren und mit der Crew sorgen nicht nur für Ärger und Frust, sondern häufig auch für Verzögerungen beim Boarding.

Ryanair Boeing 737-800 am Airport Alicante

Ryanair Boeing 737-800 am Airport Alicante

Neue Gepäck-Bestimmungen

Damit räumt Ryanair jetzt auf. Ab 01. November 2017 gilt:

  • Nur Passagiere, die die Zusatzoption Priority Boarding gebucht haben, dürfen zwei Handgepäckstücke mit in die Kabine nehmen.
  • Alle Passagiere ohne Priority Boarding dürfen nur ein kleines Handgepäckstück mit in die Kabine nehmen und das zweite größere Rollgepäckstück wird kostenlos im Frachtraum transportiert.
  • Dafür muß dieses zweite Gepäckstück, das maximal 10 kg schwer sein darf, am Gate (nicht am Check-in-Schalter) aufgegeben werden, ohne daß dafür Gebühren anfallen.
  • Wickeltaschen (bis 5 kg) und medizinisches Gepäck dürfen natürlich weiterhin kostenlos mit an Bord genommen werden.

Zusätzlich zu dieser Entscheidung werden die Gebühren für das Gepäck verringert und das Maximalgewicht erhöht. So wird ab dem 01. November 2017 das zulässige Gesamtgewicht für alle am Schalter aufgegebene Gepäckstücke von 15 kg auf 20 kg erhöht. Außerdem wird die Standardgebühr für ein Gepäckstück (20 kg ) von derzeit 35 € auf dann 25 € gesenkt.

Ryanair will damit erreichen, daß sich noch mehr Passagiere als heute dafür entscheiden, ihr großes Gepäck direkt bei Check-In aufzugeben. Das ist streßfreier für die Fluggäste, beschleunigt das Boarding und sorgt für mehr Platz in der Kabine.

Mehr Service

Natürlich bringt es auch Ryanair sehr viel, wenn die Maschinen schneller wieder fit gemacht werden für den nächsten Flug, denn ein Flugzeug verdient nur in der Luft Geld, Standzeiten kosten dagegen. Trotzdem sind die neuen Gepäck-Bestimmungen nicht dafür geeignet, Ryanair mehr Profit einzubringen, denn die geänderten Gebühren für das Gepäck und die kostenlose Mitnahme des 2. Gepäckstückes im Frachtraum kostet die Airline zunächst einmal ordentlich viel Geld. Bis zu 50 Millionen Euro jährlich kalkuliert Ryanair dafür an Zusatzkosten ein und versteht die Maßnahme daher eher als Verbesserung des Service für die Kunden. Wer einmal mit einen mitfliegenden Pfennigfuchser um ein freies Gepäckfach über seinem Sitz kämpfen mußte, kann das sehr gut nachvollziehen.

Ob sich die geschäftstüchtigen Iren jedoch künftig andere Mittel und Wege einfallen lassen, um die 50 Mio.€ an anderer Stelle wieder hereinzuholen, das muß abgewartet werden.

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Ein Kommentar

  • Hi,
    also ich finde die die neuen Gepäckbestimmungen absolut ok. Bin viel geflogen und Leute die auf biegen und brechen ihre Trolles und Taschen irgendwo versucht haben rein zu quetschen, gingen mit gewaltig auf den Keks. Nur weil sie eine halbe oder Dreiviertel Stunde Zeit einsparen wollten.
    VG
    Oli