Paris entfernt Liebesschlösser

Die „Stadt der Liebe“ nimmt Liebesschlösser von den Brücken.

Das Anbringen von Liebesschlössern an irgendwelche Brückengeländer, ist eines dieser Phänomene, das niemand erklären kann, woher es kommt und was es bringen soll, und doch alle mitmachen.
Verliebte Paare lassen deshalb seit einigen Jahren ihre Namen auf normale, eigentlich stinklangweilige Vorhängeschlösser eingravieren und bringen diese an die Geländer von Brücken an. Die Schlüssel werden in den Fluß geworfen, so daß die Schlösser hängen bleiben müssen. Und zwar auf ewig, so lang wie die Liebe des Pärchens halten soll.

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Viele finden diesen Brauch so schön romantisch, andere nennen das einfach nur kitschig. Für die Städte, die sich um die Brücken kümmern müssen, sind die Liebesschlösser ein echtes Ärgernis.

Zusätzliches Gewicht

Auch in Paris wurden zahlreiche Brücken mit solchen Schlössern versehen. Schließlich pflegt Paris ja selbst das Image von der „Stadt der Liebe“. Wo also könnten solche Liebesbeweise besser passen als in Paris, wird sich so manches Paar gedacht haben, als es sich mit einem Liebesschloß ausgerüstet auf den Weg zur Seine gemacht hat.

So kam es, daß beispielsweise das Geländer der Brücke „Pont des Arts“ mit knapp 1 Million Schlösser behängt wurde. Das Gewicht, das nun zusätzlich der Brücke zusetzte, soll rund 50 Tonnen betragen haben. Ein zweieinhalb Meter langes Teilstück des Geländers brach im vergangenen Jahr bereits unter der Last der Liebesschlösser zusammen.

Paris macht kurzen Prozeß

Nun reicht es den Verantwortlichen der Stadt. Paris läßt seit einigen Tagen die Liebesschlösser von sämtlichen Brücken in der Nähe des Louvre entfernen. Mit Bolzenschneidern geht es den Schlössern an den Kragen. Und Paris will alles unternehmen, daß keine neuen Liebesschlösser an die Brückengeländer gehängt werden.

Stopp für die Liebesschlösser

Stopp für die Liebesschlösser

Bereits seit einigen Monaten hatte Paris versucht, die Liebespaare davon zu überzeugen, auf den Brauch mit den gravierten Vorhängeschlössern zu verzichten. Stattdessen sollten die Verliebten ein Selfie von sich machen und dieses auf die eigens dafür eingerichtete Homepage „love without lock“ hochladen. Der Erfolg dieser Bemühungen blieb überschaubar. Nur ein paar Hundert Paare machten davon Gebrauch. Deshalb jetzt die brachiale Entfernungsaktion mit Bolzenschneider und Flex.

In Zukunft sollen einige der Geländer durch Glaswände ersetzt werden, so daß es keine Möglichkeit mehr gibt, ein Liebesschloß aufzuhängen. Man darf wohl davon ausgehen, daß die Paare dann zunehmend auf die anderen Brücken ausweichen werden. Das Katz-und-Maus-Spiel hat begonnen.

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