Cannabis-Verkauf an Touristen in Amsterdam

Die Niederlande hatten Anfang des Jahres in einem neuen Gesetzesentwurf beschlossen, dass ab dem Jahre 2013 Touristen keine Möglichkeiten mehr haben, Cannabis in den berühmten Coffeeshops zu erwerben. Marihuana ist zwar auch in den Niederlanden nicht legal, jedoch entkriminalisiert. Die Bürger des Landes können in den sogenannten Coffeeshops bis zu 5 Gramm Cannabis kaufen und konsumieren, ohne rechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen. Auch Ausländer und Touristen können durch diese Regelung problemlos zur weichen Droge greifen.

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Das sollte sich nun mit dem neuen Gesetzesentwurf ändern. Die niederländische Regierung hat sich dafür ausgesprochen, um den florierenden Drogentourismus einzudämmen und dadurch den immer noch starken Schwarzmarkt zu verkleinern. Das finden Städte wie Amsterdam, die kulturelle Hauptstadt des Landes, nicht gut: Amsterdam etwa ist sehr abhängig von seinem Tourismus. Der Bürgermeister der Stadt hat sich erst in den vergangenen Monaten gegen diese Regelung ausgesprochen. Man befürchte einen starken Einbruch des Tourismus und einen Anstieg in der Kriminalität der Stadt. Statt sich die Cannabisprodukte – vorgedrehte Joints, THC-haltige Kuchen oder Hanfsamen –  in legalen Einrichtungen zu kaufen, würden die Touristen zu illegalen Straßenverkäufern gehen. Das führe potenziell zu mehr Raubüberfällen, Streitereien und ein verschlechtertes Straßenbild.

Lange Zeit sah es im Jahre 2012 so aus, als würde die niederländische Regierung keine Ausnahmen machen wollen. Mittlerweile hat man die Verantwortung für dieses Gesetz an die lokalen Authoritäten abgegeben. Amsterdams Bürgermeister kann und soll also selber entscheiden, wie es weitergehen soll. Zusammen mit der starken Coffeeshop- und Tourismuslobby entschied man sich wohl dafür, weiterhin den Verkauf an Ausländer zu erlauben.

Seit 1970 gibt es eine “Toleranzpolicy” in den Niederlanden, was weiche Drogen wie Marihuana angeht. Um die Kriminalität einzudämmen, wurde die rechtliche Verfolgung von Cannabisprodukten eingestellt. Ein Drittel der Einnahmen in Amsterdam resultieren direkt aus dem Cannabiskonsum von Touristen. Die Stadt ist voll mit Coffeeshops und Ausgehmöglichkeiten, die durch ein neues Verbot darunter leiden würden. Und im Internet florieren Zamnesia und andere Headshops, die ihre Produkte nach ganz Europa verschicken. Nun sind die heftig protestierenden Unternehmer erleichtert: auch in den nächsten Jahren wird es kein aktives Verbot für Marihuana geben.

Die ursprüngliche Umsetzung des neuen Gesetzes sah eine Club-Karte vor, für die man sich mit einer Meldebescheinigung bei den jeweiligen Coffeeshops registrieren sollte. Nun wird diese Idee verworfen. Die Grenzstädte hingegen sollen bei dem Konzept “keine Drogen an Touristen” bleiben, um den Verkehr von Drogen innerhalb Europas zu verhindern. Viele Dealer nutzten die Niederlande als Basisstation, um Marihuana zu beschaffen und die Drogen im Ausland illegal zu verkaufen.

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