Uzbekistan Airways: Passagiere werden vor dem Boarding gewogen

Bei Uzbekistan Airways müssen die Fluggäste auf die Waage.

Ja, die Menschheit wird immer dicker. Zumindest auf die Bevölkerung der überversorgten Industrienationen in Europa, Asien und Nordamerika trifft diese Beobachtung zu. Für unterernährte Menschen in „3. Welt“-Ländern, die hauptsächlich in Afrika, Südamerika und Asien zu finden sind, klingt das natürlich wie Hohn. Und so zynisch, wie es zusätzlich klingt, daß diese Menschen nur höchst selten mal mit einem Flugzeug unterwegs sein werden, so wichtig ist diese Tatsache für Airlines.

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Durchschnittsgewicht

Die allermeisten Nationen, für die das Flugzeug heute ein ganz normales Verkehrsmittel darstellt, haben mit dem Problem der zunehmenden Fettleibigkeit großer Teile der heimischen Bevölkerung zu tun. Dieser Tatsache müssen die Fluggesellschaften Rechnung tragen, nicht zuletzt bei der Ermittlung des Gesamtgewichts eines Flugzeugs.

Das Gesamtgewicht eines Flugzeugs setzt sich zusammen aus dem Eigengewicht der Maschine, dem Gewicht der Fracht, des Kerosin, des Gepäcks der Passagiere und dem Gewicht der Passagiere selbst. Klar, daß es deshalb nicht unerheblich ist, ob ein Mensch 75 kg wiegt oder ob er locker den Doppelzentner erreicht.

Will eine Airline oder der Pilot das Gesamtgewicht seines Fluges ermitteln, um so die benötigte Treibstoffmenge plus Sicherheitsmenge zu errechnen, mußte man bisher beim Posten Passagiergewicht auf Standardangaben zum Durchschnittsgewicht zurückgreifen. Diese Angaben stimmen jedoch häufig nicht mehr mit der Realität überein. Viele Passagiere sind einfach dicker und somit auch schwerer. Rechnet der Pilot aber mit zu leichten Passagieren, dann könnte die errechnete Spritmenge zu gering sein.

Passagiere müssen auf die Waage

Uzbekistan Airways will es jetzt genauer wissen und sich nicht mehr auf die Standardangaben verlassen. Deshalb müssen nun alle Fluggäste vor dem Boarding auf die Waage. So will die usbekische staatliche Airline das exakte Durchschnittsgewicht ihrer Passagiere ermitteln.

Im Anflug | Bildquelle: Lupo bei pixelio.de

Im Anflug | Bildquelle: Lupo bei pixelio.de

Dick = höherer Ticketpreis

Allerdings brauchen dicke Menschen jetzt keine Angst zu haben, daß für sie das Flugticket teurer wird, zumindest vorerst. Uzbekistan Airways will mit dieser Wiege-Aktion nur exaktere Daten ermitteln und so letztlich die Sicherheit erhöhen. Wenn das wirkliche Gesamtgewicht eines Fluges bekannt ist, dann kann man daraus auch exakt die benötigte Treibstoffmenge ermitteln.

Bei anderen Airlines spielt das Gewicht der Passagiere aber schon heute eine Rolle beim Flugpreis. Samoa Air verlangt beispielsweise bei der Buchung die Angabe des tatsächlichen Körpergewichts. Daraus wird der Ticketpreis errechnet. Dicke Passagiere, und dick sind immerhin knapp 90 Prozent der Bevölkerung Samoas, müssen mehr bezahlen. Der firmeneigene Slogan lautet ganz unverhohlen: „A Kilo is a Kilo is a kilo!“

Auch in den USA verlangen heute schon einige Airlines, daß sich besonders beleibte Passagiere einen zweiten Sitz dazubuchen oder gleich in der Business Class Platz nehmen.

In Europa läuft das bisher noch auf Freiwilligkeit. Das Gewicht oder der Körperumfang spielen noch keine Rolle. Blöd für die Passagiere, die in der Economy dann neben einer solchen Person sitzen müssen.
Da jedoch auch hier die Durchschnittsgewichte der Menschen immer weiter zunehmen, dürfte es wohl nur noch eine Frage der Zeit sein, wann auch europäische Fluggesellschaften das Gewicht eines Passagiers zum Bestandteil des Ticketpreises machen.

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