Mallorca kippt Benimmregeln wieder
Eimer-Saufen ist wieder erlaubt.
Sie sollten zu einem besseren Benehmen beitragen und letztlich dafür sorgen, daß eine andere, möglichst besser betuchte Klientel die Mittelmeerinsel Mallorca häufiger als Urlaubsziel bucht. Dafür wurden die neuen Benimmregeln im Jahr 2014 erlassen. Jetzt wurden diese wieder gekippt, wegen eines Verfahrensfehlers.
Neue Benimmregeln
Die neuen und strengen Benimmregeln der „Verordnung für zivilisiertes Zusammenleben“ auf Mallorca galten seit dem Juni 2014. Wer sich nicht an die neuen Regeln hielt, riskierte ein Bußgeld in Höhe bis zu 400 Euro.
Das Saufen unter freiem Himmel und ganz speziell aus den berüchtigten Sangria-Eimern, das Urinieren und Spucken in der Öffentlichkeit und das Lärmmachen standen ebenso unter Strafe, wie das Tragen von Badebekleidung in der Innenstadt. Auch die Straßenprostitution wurde nicht mehr geduldet.
Dadurch sollte erreicht werden, daß sich die Sauf-Touristen, vor allem aus Deutschland und Großbritannien, andere Urlaubsgebiete suchen und dafür andere, finanzkräftigere Urlaubergruppen, wie Familien und ältere Urlauber, die Insel besuchen und mehr Geld dalassen als die Ballermann-Touris.
Verwaltungsgericht kippt die Benimmregeln
Das Verwaltungsgericht der Balearen hat diese Benimmregeln jetzt wieder außer Kraft gesetzt, weil die Stadtverwaltung nach Ansicht des Gerichts die neuen Regeln im Jahr 2014 gar nicht hätte erlassen dürfen. Und das ganz einfach, weil die Stadtverwaltung für solche Entscheidungen nicht zuständig ist.
Geklagt hatte der Dachverband der Einwohnervereinigung in Palma. Auch die inzwischen neu ins Amt gekommene Links-Regierung der Balearen hat das Urteil wohlwollend zur Kenntnis genommen, nachdem klar geworden ist, daß die Benimmregeln ihr eigentliches Ziel total verfehlt haben.
Was ist jetzt wieder erlaubt?
Ab sofort ist wieder alles erlaubt, was nicht gegen die allgemeinen Sitten verstößt. Spucken und Kotzen in der Öffentlichkeit bleiben also auch weiterhin auf dem Index. Schlimm genug, daß man das bei einigen Urlaubern extra erwähnen muß.
Auch das gerade bei den Besuchern der berühmt-berüchtigten Strand-Kioske an der Playa de Palma, u.a. dem „Ballermann 6“ (der eigentlich Balneario 6 heißt), so beliebte Eimersaufen ist jetzt wieder erlaubt.
Schaden für die Zukunft
Das wird zumindest beim billigen Sangria kurzzeitig für mehr Umsatz sorgen. Andere Touristengruppen wird man damit jedoch nicht nach Mallorca locken können. Und das wird langfristig für den wirtschaftlich wichtigen Tourismus auf der Insel garantiert zum Problem werden.
Urlaub im Jahr 2016
Wer plant, in diesem Jahr auf Mallorca Urlaub zu machen, sollte sich mit dem Buchen beeilen. Da viele Touristenregionen, wie Ägypten, Tunesien und auch die Türkei, wegen der in letzter Zeit verübten Terroranschläge von vielen Urlaubern ganz bewußt gemieden werden, kommt es bereits jetzt zu Engpässen auf den Balearen. In der Hochsaison sind viele Hotels schon jetzt ausgebucht!
Wenn jetzt noch viele der Sauf-Touris statt nach Bulgarien doch wieder nach Mallorca reisen wollen, wird sich die Buchungslage für den Sommer 2016 noch weiter verschärfen. Deshalb heißt es in diesem Jahr: Unbedingt frühzeitig buchen und nicht lang damit warten!
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