So geht Auslandsurlaub mit dem Deutschland-Ticket
Möglichkeiten, Kosten und Tipps auch für Familien für den Urlaub mit dem 49-Euro-Ticket
Der Gedanke, mit dem Deutschland-Ticket ins Ausland zu reisen, klingt zunächst ungewöhnlich, bietet jedoch interessante Möglichkeiten für Entdeckungsfreudige. Dieses Ticket, das ursprünglich für den Nahverkehr in Deutschland eingeführt wurde, kann in einigen Grenzregionen auch für grenzüberschreitende Fahrten genutzt werden.
Hier sind einige Destinationen, Tipps und Hinweise für Familien, die in den Schulferien verreisen möchten.
Was ist das Deutschlandticket und wieviel kostet es?
Das Deutschland-Ticket, auch bekannt als 49-Euro-Ticket, ist ein monatliches Abonnement, das für den öffentlichen Nahverkehr in Deutschland gilt. Es kostet 49 Euro pro Monat und bietet unbegrenzte Fahrten in Regionalzügen, S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen innerhalb Deutschlands. Fernverkehrszüge wie ICE, IC und EC sind jedoch nicht inkludiert.
Wichtig dabei ist die bewusst kompliziert gehaltene Art, wie man das Ticket erwerben kann. Im Gegensatz zu normalen Tickets, gibt es das Deutschland-Ticket nicht am Automaten oder im Reisezentrum. Barzahler und Menschen mit negativem Schufa-Eintrag gehen leer aus. Es ist nur online erhältlich. In manchen Verkehrsverbünden kann man das Ticket immerhin noch als Plastikkarte erhalten, die Regel ist dies jedoch nicht.
Das Deutschland-Ticket kostet zur Zeit 49 Euro pro Monat, für jeden, der es benutzen will. Egal wie alt man ist, also auch für Kinder, Eine kostenlose Mitnahme für Kinder gibt es nicht. Auch Tiere oder gar Fahrräder sind nicht inklusive.
Ebenfalls sehr wichtig ist die Tatsache, dass das Deutschland-Ticket ein Abo-Modell ist, ohne Kündigung verlängert es sich Monat für Monat. Wer das Ticket nur testen oder ganz bewusst nur einen Monat lang nutzen will, muss unbedingt bis zum 10. des Monats gekündigt haben, sonst verlängert sich das Abo bis zum Ende des Folgemonats. Wer das Deutschland-Ticket nach dem 10. eines Monats kauft, kauft dies also direkt für zwei Monate.
Es gibt also einiges zu beachten beim Deutschland-Ticket, was aber nicht die Freude an einer Bahnreise, auch ins Ausland trüben soll.
Grenzüberschreitende Reisemöglichkeiten
Obwohl das Deutschlandticket primär für den innerdeutschen Verkehr gedacht ist, gibt es einige Ausnahmen, die grenzüberschreitende Fahrten ermöglichen. Hier sind einige interessante Destinationen:
Belgien
Mit dem Deutschland-Ticket kann man die ASEAG Linie 24 bis Kelmis nutzen. Auf anderen theoretisch möglichen Strecken, wie RE18 und RE14 nach Heerlen und Eupen gilt das Ticket nur auf deutschem Gebiet.
Dänemark
Eine Strecke nach Dänemark ist ebenfalls mit dem Deutschlandticket möglich, nämlich mit dem RB66 von Niebüll nach Tondern.
Frankreich
Die deutsch-französische Grenzstadt Straßburg ist mit dem Regionalzug von Offenburg aus erreichbar. Straßburg ist bekannt für seine gut erhaltene Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, sowie für seine reiche Geschichte und Gastronomie.
Zudem gibt es weitere Verbindungen, die mit dem 49-Euro-Ticket möglich sind. Nämlich Elsass-Express: Mainz – Wissembourg, Weinstraßen-Express: Koblenz – Wissembourg, Linie S1 der Saarbahn: Saarbrücken – Saargemünd, Linie MS2 der Saarbahn: Saarloius – Creutzwald, Linie 184 der Saarbahn: Bous – Carling
Es war sogar angedacht, dass das Deutschland-Ticket einmal in ganz Frankreich gelten soll. Frankreich plant zur Zeit ein ähnliches Ticket und es ist geplant, dass man die beiden Tickets in beiden Ländern jeweils anerkennen will. Wann und ob es dazu kommt, steht noch in den Sternen.
Luxemburg
Fahrten von Rheinland-Pfalz nach Luxemburg sind mit dem Deutschland-Ticket in den grenzüberschreitenden Buslinien 410, 455 und 460 und im VRT Zug möglich. Da in Luxemburg der komplette ÖPNV für alle Menschen kostenlos ist, lässt sich das super kombinieren.
Niederlande
Die Niederlande sind ein sehr beliebtes Ausflugs- und Reiseziel von vielen Deutschen. Mal eben zum Einkaufen über die Grenze ist von NRW und Niedersachsen einfach möglich, und das auch mit dem Deutschlandticket. Es gibt dabei sehr viele mögliche Strecken.
- RE 13: von Hamm über Düsseldorf und Viersen nach Venlo
- RE 19: von Düsseldorf Hbf über Bocholt und Emmerich-Elten nach Zevenaar – Arnheim
- RB 61: Osnabrück – Ibbenbüren – Rheine – Oldenzaal – Hengelo
- SB 58: Emmerich Bf – Nijmegen HAN
- Buslinie 29: Neukirchen – Straelen – Venlo
- Buslinie 60: Kleve Bf – Millingen de Gelderse Poort
- Buslinie 91: Emmerich Bf – ´s-Heerenberg Molenpoort
- Linie 24 ASEAG: Aachen Bushof – Kelmis
- Linie 25 ASEAG: Stolberg Mühlener Bahnhof – Vaals
- Linie 27 ASEAG: Herzogenrath – Kerkrade Eurode Park
- Linie 33 ASEAG: Fuchserde – Vaals
- Linie 34 ASEAG: Diepenbenden – Kerkrade
- Linie 44 ASEAG: Aachen – Kerkrade Crombacherstraße
- Linie 64 ASEAG: Heinsberg und Posterholt Vlodropperweg
- Linie 350 Arriva: Aachen – Vaals Heuvel
- Linie SB3 Westverkehr: Geilenkirchen – Sittard
- 5 Multibus-Linien von Westverkehr bis zur (Verknüpfungs-)Haltestelle in den Niederlanden
Österreich
Züge des Bayerischen Regio-Netzes fahren bis nach Salzburg Hauptbahnhof, so der RE5. Die S3 der ÖBB fahren von Freilassing nach Salzburg. Ein Besuch in Salzburg bietet eine perfekte Kombination aus Kultur, Geschichte und malerischen Alpenlandschaften.
Außerdem kann man den RB54 von München nach Kufstein und die Außerfernbahn auf der Verbindung Pfronten-Steinach – Vils – Reutte (Tirol) – Ehrwald – Griesenau nutzen.
Kufstein liegt am grünen Inn und bietet eine idyllische Landschaft, die zum Wandern und Entspannen einlädt.
Polen
Das Nachbarland Polen hat eine lange gemeinsame Grenze mit Deutschland. Daher sind die drei möglichen Verbindungen fast schon etwas wenig. Es funktioniert im RB23: Züssow – Swinoujscie Centrum (Swinemünde Zentrum), im RE1 Dresden – Zgorzelec und im RB 65: Zittau – Hagenwerder.
Im RB26 nach Kostrzyn und RB91 nach Zielona Góra gilt das Deutschland-Ticket leider nur bis zur Grenze, obwohl die Züge weiter nach Polen reinfahren. Vielleicht ändert sich das ja einmal.
Schweiz
Einige deutsche Regionalzüge fahren bis nach Basel Badischer Bahnhof, der noch zur Tarifzone des Deutschland-Tickets zählt. Die Linie 6 der SBB fährt Zell (Wiesenthal) – Basel Bad. Von hier aus kann man leicht das Stadtzentrum von Basel erreichen und die kulturelle Vielfalt der Stadt genießen.
Regionalzüge der DB fahren auf der Verbindung Erzingen (Baden) nach Trasadingen / Schaffhausen / Thayngen.
Tschechien
Auch Tschechien ist mit dem 49-Euro-Ticket erreichbar. Es gilt in der grenzüberschreitenden Linie L7 bis nach Hrádek nad Nisou.
Wichtige Hinweise für Auslandsreisen mit dem Deutschland-Ticket
- Tarifzonen beachten: Das Deutschland-Ticket gilt außer in Luxemburg nur bis zu den genannten grenznahen Bahnhöfen. Für Weiterfahrten in das jeweilige Nachbarland muss ein zusätzliches Ticket erworben werden.
- Regionale Unterschiede: Einige Regionen bieten spezielle Regelungen oder Erweiterungen an, die es ermöglichen, bestimmte Strecken über die Grenze hinaus zu nutzen. Es lohnt sich, vor der Reise die spezifischen Bestimmungen der jeweiligen Verkehrsverbünde zu überprüfen. Dabei kann es gelegentlich zu Änderungen kommen.
- Reiseplanung: Da das Ticket nur für Regionalzüge gilt, sollte man ausreichend Zeit für die Reise einplanen. Fernverkehrszüge sind nicht inkludiert, was die Reisezeit verlängern kann.
Tipps für Familien während der Schulferien
Für Familien bieten die Schulferien eine ideale Gelegenheit, das Deutschland-Ticket zu nutzen und gemeinsam auf Entdeckungstour zu gehen. Hier sind einige Tipps, wie Familien das Beste aus dem Ticket herausholen können:
- Familienfreundliche Destinationen wählen: Orte wie Salzburg oder Straßburg bieten zahlreiche Aktivitäten für Kinder, wie Museen, Parks und Zoos.
- Frühzeitig buchen/informieren: Während der Ferienzeit sind Züge oft gut ausgelastet. Es ist ratsam, Verbindungen und eventuell notwendige Anschlussfahrten frühzeitig zu planen und ggf. Sitzplätze zu reservieren, wenn dies möglich ist. Grundsätzlich sollte man eher in der Woche und außerhalb der Berufs-Rush-Hour in den Regionalzügen unterwegs sein. Am Wochenende wird es in der Regel sehr voll und man hat Probleme, einen Sitzplatz zu finden oder das Reisegepäck unterzubringen.
- Lange Reisezeit einplanen: Natürlich kann man vom Bodensee bis nach Sylt bzw. von Dresden bis nach Köln mit den 49-Euro-Ticket reisen. Doch das dauert natürlich viel, viel länger als im Fernverkehr und benötigt zahlreiche Umstiege auf oftmals wenig frequentierten Bahnhöfen. Ob dabei alle Anschlusszüge erreicht, kann niemand garantieren. Somit wird bereits die Anreise zum Abenteuerurlaub.
- Zusatzkosten einplanen: Obwohl das Deutschland-Ticket selbst preiswert ist, können Zusatzkosten für Anschlussfahrten, Übernachtungen und Eintrittsgelder anfallen. Ein Budget im Voraus zu planen hilft, Überraschungen zu vermeiden.
- Fahrräder mitnehmen: Viele Regionalzüge erlauben die Mitnahme von Fahrrädern. Dies eröffnet zusätzliche Möglichkeiten, die Zielorte auf umweltfreundliche Weise zu erkunden.
Familien mit mehreren Kindern sollten immer beachten, dass alle Familienmitglieder ein eigenes 49-Euro-Ticket benötigen. So dass für eine 4-köpfige Familie so eine Summe von 200 Euro für die Bahnreise zustande kommt (aber nur, wenn man das Ticket auch fristgerecht wieder bis zum 10. des Monats kündigt, sonst kosten zwei Monate bereits 400 Euro für die Familie). Für diesen Preis kann man aber nicht kostengünstig anreisen, man kann auch vor Ort den hoffentlich vorhandenen ÖPNV rund um die Uhr damit nutzen.
Fazit
Das Deutschland-Ticket bietet nicht nur eine kostengünstige Möglichkeit, Deutschland zu bereisen, sondern auch spannende Ausflüge ins nahe Ausland. Besonders für Familien während der Schulferien kann dies eine bereichernde Erfahrung sein, da es eine flexible und erschwingliche Reisemöglichkeit darstellt. Mit sorgfältiger Planung und Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten kann das Deutschland-Ticket ein Tor zu neuen Abenteuern jenseits der deutschen Grenzen sein.
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