Warum der französische TGV bald Geschichte ist.

Der Hochgeschwindigkeitszug in Frankreich heißt künftig inOUI.

Am Wochenende gibt es im Bahnverkehr Frankreichs eine echte Revolution. Erstmals wird ein Hochgeschwindigkeitszug in bekannter äußerer Form durch das Land flitzen, und dieser wird nicht TGV heißen. Die französische Bahn nennt ihre TGV um, diese werden künftig inOUI heißen. Damit geht eine echte Ära zu Ende.

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TGV wird zu inOUI

Die Franzosen hielten es zunächst für einen schlechten Scherz. In den sozialen Netzen war die Aufregung über die Abschaffung des TGV groß. Doch niemand lachte, und die französische Bahn SNCF meinte es vollkommen ernst. Die Marke TGV ist ab dem kommenden Wochenende Geschichte und wird durch inOUI abgelöst.

Der Name „inOUI“ stammt natürlich aus einer besonders kreativen Marketingagentur und ist ein Wortspiel. Qui bedeutet Ja und inoui bedeutet soviel wie beispiellos oder außergewöhnlich. Und außergewöhnlich soll der Schnellzug von SNCF natürlich selbstredend sein.

Die Umstellung auf den neuen Namen soll schrittweise erfolgen. Zunächst werden die ersten mit inOUI-Farben lackierte Züge auf der Strecke Paris – Bordeaux auf der Schiene unterwegs sein. Diese Strecke wird am 02. Juli ganz neu in Betrieb genommen und da bietet es sich geradezu an, den Passagieren die neuen inOUI-Züge im Regelbetrieb anzubieten. Die Fahrzeit von Paris nach Bordeaux durch die neue Strecke auf gut 2 Stunden Fahrtzeit verkürzt.

Besserer Service

Natürlich würde niemand einen solch bestens eingeführten und allseits bekannten Markennamen wie TGV einfach so aufgeben. Doch SNCF plant mit inOUI geradezu eine Serviceoffensive. Alles soll besser und schöner werden. Der Service in den Hochgeschwindigkeitszügen soll war bisher schon nicht der schlechteste, doch künftig soll noch mal eine Schippe draufgelegt werden.

So soll es bis Ende August 2017 in rund 80 Prozent aller Hochgeschwindigkeitszüge WLAN geben. Außerdem soll es möglich werden, im Barwagen bequem per Smartphone zu bestellen. Überhaupt soll alles noch tiefergehend digitalisiert werden. So sehen die Zugbegleiter künftig durch das neue Handy-Ticket mit einem Blick, welche Passagiere bereits eingecheckt haben und welche noch fehlen.

Ganz klar will sich SNCF mit inOUI von der Billigkonkurrenz am Himmel und auf der Straße abgrenzen. Billigflieger und die seit kurzem verkehrenden Fernbusse* machen auch in Frankreich der Bahn die Kunden streitig. Doch diese sollen mit besserem Komfort, mehr Service und kürzeren Fahrtzeiten an den Zug gebunden werden.

TGV wird nicht ganz sterben

Allen, die sich nicht vorstellen können, daß der französische Hochgeschwindigkeitszug nicht mehr TGV heißen soll, bleibt ein kleines Trostpflaster. Das Zugmaterial, sprich die Loks und Waggons, wird auch weiterhin TGV heißen, versichert SNCF. Nur die Vermarktung der Tickets wird unter dem neuen Namen inOUI, oder den bisherigen Angeboten Thalys, Eurostar bzw. OuiGo erfolgen. So sollen sich die verschiedenen Angebote innerhalb des Konzerns klar von einander abgrenzen.

Im Gegensatz zur Deutschen Bahn hat SNCF bereits vor einiger Zeit ein eigenes Billigangebot im Hochgeschwindigkeitsverkehr geschaffen. Dieses Billigangebot nennt sich QuiGo und beinhaltet weniger Platz, weniger Stauraum und kein Barwagen im Zug. Dafür sind die Tickets günstiger.

Ab sofort können die Fahrgäste also genau unterscheiden. Will ich Service, dann buche ich inOUI. Will ich günstige Tickets, dann buche ich OuiGo. Will ich ins europäische Ausland, buche ich Thalys oder Eurostar.

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