Brexit beginnt zu wirken, Briten meiden Eurozone.

Der bevorstehende EU-Ausstieg Großbritanniens wirkt sich bereits auf das Reiseverhalten der Briten aus.

Noch ist der Brexit nicht in trockenen britischen Tüchern. Nach langem Hin- und Her gab es bereits mehrere Verschiebungen des Austrittstermins. Aktuell soll der Brexit nun am 30. Oktober 2019 vollzogen werden, ausgerechnet Halloween. Ob es so kommt, ob der Brexit vor her oder später gar nicht vollzogen wird, all das steht bislang in den Sternen. Die Auswirkungen bekommen die Briten und der Rest von Europa aber bereits heute zu spüren. Davon bleibt auch der Reisemarkt nicht verschont.

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Brexit wirkt sich bereits aus

Die Wirtschaftsleistung Großbritanniens hat in den letzten Monaten in einigen Branchen bereits merklich abgenommen. Noch ist das kein allgemeiner Trend, zum Glück für die Beschäftigten auf der Insel. Doch eins steht unumstößlich fest, Unsicherheit war noch nie gut für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Und so haben bereits zahlreiche Unternehmen der britischen Insel den Rücken gekehrt und viele weitere sitzen auf gepackten Koffern Richtung EU. Ganze Branchen, wie beispielsweise die Finanzindustrie werden Großbritannien verlassen, sollte das Land tatsächlich die EU verlassen.

Auch die Reisebranche wird den EU-Ausstieg der Briten zu spüren bekommen. Viele Menschen in der EU hoffen beispielsweise, dass der Urlaub in England, Schottland oder Wales künftig erheblich günstiger wird, weil das britische Pfund im Wert zum Euro wahrscheinlich nachgeben wird. Zwar hat das Pfund bereits deutlich an Wert verloren, die große Reisewelle auf die Insel hat aber noch nicht begonnen.

Flagge Großbritannien | Foto: Nerivill, pixabay.com, CC0 Public Domain

Flagge Großbritannien | Foto: Nerivill, pixabay.com, CC0 Public Domain

Briten meiden Eurozone

Dafür gibt es bereits an anderer Stelle spürbare Veränderungen. Nämlich im Reiseverhalten der Briten selbst. Während man früher felsenfest davon ausgehen konnte, sich im Urlaub auf Mallorca mit einem Briten um die letzte Sonnenliege streiten zu müssen, dürften diese Begegnungen künftig weniger werden. Die Briten meiden nämlich zunehmend die Eurozone und verbringen ihren Urlaub lieber in Ländern außerhalb der EU. Statt 38 Prozent der Briten, die im Jahr 2018 außerhalb der EU ihre Ferien verbrachten, planen für dieses Jahr bereits 47 Prozent einen Urlaub außerhalb der  Eurozone.

Noch steht Spanien allerdings unangefochten auf Platz 1 der Gunst der britischen Urlauber, doch andere Länder können aufholen. So schaffte es die Türkei, deren Tourismusbranche lange gebeutelt wurde, auf den zweiten Platz und verdrängten dort die Griechen in der Gunst. Auch Nordafrika ist wieder groß im Kommen, vor allem Tunesien wird nun von vielen Briten bevorzugt. Weiterhin auffällig ist die Tatsache, dass heute verstärkt Al-inclusive-Reisen gebucht werden. Offenbar ist auch für Ausgaben am Urlaubsort nicht mehr soviel Geld verfügbar wie früher.

Das ist eine spürbare Folge des Brexit, obwohl dieser Stand heute noch gar nicht vollzogen ist. Der Grund ist ganz einfach. Das Pfund ist gegenüber dem Euro um rund 12 Prozent eingebrochen und damit wird der Urlaub in der Eurozone für die Briten teurer. Dass sie deshalb auf andere Länder ausweichen, war deshalb erwartbar, zumindest für Leute, die sich ernsthaft mit dem Brexit und dessen Folgen beschäftigt haben.

Zwar war den Briten der Himmel auf Erden versprochen wurden, in dem es für sie keine finanziellen Probleme mehr geben sollte, weil Großbritannien endlich aus der geldgierigen EU ausgetreten ist. Doch das Gegenteil davon hat sich als richtig erwiesen. Die Briten werden in den nächsten Jahren den Gürtel erheblich enger ziehen müssen, wenn sie den Brexit tatsächlich eines Tages vollziehen sollten. Das wird sich auf alle Branchen auswirken, nicht zuletzt auch auf den Reisesektor.

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