Lufthansa schließt Tochterairline Germanwings

Die Coronakrise hat ein weiteres Opfer gefunden: Germanwings stellt den Flugbetrieb.

Das ging dann doch schneller als von vielen, darunter auch den Gewerkschaften erwartet. Infolge der Coronakrise stellt der Mutterkonzern Lufthansa den kompletten Flugbetrieb der Tochterairline Germanwings ein, und zwar für immer. Die Homepage von Germanwings leitet bereits jetzt direkt zu Eurowings um.

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Der komplette Konzern soll wegen der heftigen Auswirkungen der Coronakrise für die gesamte Luftfahrtbranche umgestellt werden. Germanwings ist dabei nur das erste und prominenteste Opfer im Kranich Konzern. Auch andere Teilgesellschaften werden mächtig Federn lassen müssen. Etliche Flugzeuge bei Eurowings, Swiss, Austrian und Brussels sollen demnächst stillgelegt werden bzw. nach dem Ende der Coronakrise gar nicht mehr den Betrieb aufnehmen.

Germanwings

Doch die anderen Airlines werden aller Wahrscheinlichkeit nach, wenn auch in abgespeckter Version auch nach Corona noch am Himmel zu finden sein. Für Germanwings dagegen bedeutet es das totale Aus. Was der Absturz der Germanwings Maschine über Südfrankreich im März 2015 nicht geschafft hat, das hat das Coronavirus nun bewirkt. Germanwings ist Geschichte.

Foto: Germanwings

Foto: Germanwings

Für die Mitarbeiter von Germanwings kommt das alles sehr überraschend, wenn auch in den letzten Tagen und Wochen bereits einige Gerüchte im Umlauf waren. Die Gewerkschaften hatten sich bis zuletzt gegen eine Schließung ausgesprochen, konnten diese aber nicht verhindern. Für viele Germanwings Mitarbeiter sollen nun Jobs innerhalb des Lufthansa Konzerns gefunden werden, für alle wird dies am Ende wohl trotzdem nicht zu erreichen sein.

Das erste prominente Opfer der Coronakrise in der deutschen Luftfahrtbranche ist damit gefunden.

Weitere Einsparungen

Neben der Schließung von Germanwings wird Lufthansa* an weiteren Veränderungen arbeiten. So sollen 18 Langstreckenflugzeuge und 11 Mittelstreckenmaschinen der Mutterairline Lufthansa dauerhaft am Boden bleiben. Davon sind auch 6 Flugzeuge von einstigen Hoffnungskind Airbus A 380 betroffen. Diese werden vorzeitig an Airbus retourniert.

Bei Eurowings wird ebenfalls das Langstreckenangebot reduziert. Insgesamt 42 Flugzeuge von Lufthansa und Eurowings zusammen werden dauerhaft stillgelegt. Alle anderen Tochterairlines werden mit verkleinerter Flotte agieren müssen. Zudem werden sämtliche Mietvereinbarungen für Flugzeuge von Fremdairlines gekündigt.

Die Lufthansa Führung sieht sich zu diesen drastischen Schritten genötigt, weil sie nicht davon ausgeht, dass das Geschäft schnell wieder auf das alte Niveau steigt. Vielmehr geht man davon aus, dass das Überwinden der Coronakrise noch etliche Monate dauern wird. Und selbst dann wird es noch Jahre dauern, bis nach die weltweite Nachfrage nach Reisen mit dem Flugzeug wieder auf dem Level, wie vor der Coronakrise ankommt.

Einschnitte für Luftfahrt

Das klingt nicht sehr optimistisch, wahrscheinlich aber sehr realistisch. Deshalb kann und muss wohl davon ausgehen, dass Germanwings nicht die letzte Airline sein wird, die wegen Corona die Flügel streichen muss. Es werden sicherlich noch einige andere Fluggesellschaften nachfolgen. Andere Gesellschaften, wie Flybe hat es schon das wirtschaftliche Überleben gekostet oder sie sind derzeit bereits ordentlich am Schlingern.

Und wenn es platt klingt, so stimmt es trotzdem: Auch am Himmel wird nach Corona nichts mehr so sein wie vor der Krise.

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