Warum Niki den Flugbetrieb wohl einstellen muss. [Update]

Lufthansa Übernahme von Niki gescheitert.
Update: Der Flugbetrieb wurde mittlerweile eingestellt.

Das ist ein weiterer Paukenschlag rund um die Insolvenz der Air Berlin. Die geplante Übernahme der ehemaligen Air Berlin Tochterairline Niki durch die Lufthansa ist gescheitert. Die Zukunft für Niki ist damit völlig offen. Ein Ende von Niki nicht ausgeschlossen.

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Übernahme zurückgezogen

Die einst von Formel 1 Legende Niki Lauda gegründete Airline Niki steht womöglich vor dem Aus. Die geplante Übernahme durch die Lufthansa, die sich zusammen mit Easyjet die Filetstücke der ehemaligen Air Berlin gesichert hat und in dem Zug auch Niki übernehmen wollte, ist heute völlig überraschend gescheitert.

Die EU-Kommission hat der Lufthansa offenbar heute signalisiert, daß die die Übernahme nicht bis zum 21. Dezember genehmigen werde. Daraufhin hat die Lufthansa ihr Übernahmeangebot für Niki zurückgezogen.

Im Sommer sah es noch ganz anders aus:

Quelle YouTube

Damit ist bei Niki nun wieder alles offen. Hatte man noch gehofft, sich aus dem Strudel der Air Berlin Insolvenz heraushalten zu können, droht Niki nun selbst die Einstellung des Flugbetriebs. Einige Flugverbindungen wurden bereits gecancelt.

Rettungsversuch für Niki

Nun muss es schnell gehen, soll Niki in der Luft gehalten werden. Um die unmittelbar drohende Insolvenz für Niki noch abzuwenden, ist der Air-Berlin-Generalbevollmächtigte Frank Kebekus sofort nach dem Bekanntwerden des Lufthansa-Rückzugs aktiv geworden und versucht nun, Niki doch noch an den Konzern Thomas Cook zu verkaufen.

Statt Kebekus dabei zu unterstützen, Niki doch noch vor der Insolvenz zu bewahren, bleibt die Bundesregierung dagegen weitgehend untätig und rechnet ihrerseits fest mit der Flugbetriebseinstellung. Über ihren Regierungssprecher Steffen Seibert läßt sie erklären:

Alternative Käufer für Niki standen und stehen bis heute nicht zur Verfügung, trotz allerlei öffentlicher Ankündigungen und intensiven Bemühens des Generalbevollmächtigten von Air Berlin. Insolvenz und Grounding von Niki sind jetzt die Folge.

Da bleibt natürlich ein Geschmäckle zurück. Zumal wieder einmal die Lufthansa involviert ist. Man kann nur hoffen, für kaufmännischen Anstand und Moral, daß die Lufthansa dies alles nicht von Anfang geplant hat. Denn die Rücknahme des Übernahmeangebotes kommt doch sehr plötzlich und zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt für Niki.

Nun auf die Schnelle eine Lösung zu finden, wird nicht einfach sein. Die rund 1.000 Mitarbeiter von Niki können nur noch auf ein Weihnachtswunder hoffen.

Das müssen Niki Passagiere wissen

Neben der Belegschaft werden natürlich auch die Passagiere von einem Niki Grounding betroffen sein. Mehrere zehntausend Passagiere würden stranden und mehrere hunderttausend Flugtickets würden ihre Gültigkeit verlieren, wenn das plötzliche Aus für Niki kommen würde.

Jeder, der in den nächsten Tagen einen Niki Flug antreten will, sollte unbedingt vor dem Flug checken, ob die Airline überhaupt noch in Betrieb ist. Auf der Homepage https://www.flyniki.com gibt es aktuelle Informationen zur derzeitigen Lage.

Auch wenn alle hoffen, das die Airline Niki noch gerettet werden kann, kann es nicht schaden, sich bereits jetzt mit möglichen Alternativen der Reise zu beschäftigen. Umbuchungen auf andere Airlines werden jedoch kaum möglich sein. Innerhalb Deutschlands sind zumindest die Bahn oder der Fernbus eine denkbare Alternative zum Flug*.

Rechte einklagen

Für alle Passagiere, die von Verspätungen oder Stornierungen betroffen sind, auch bei anderen Airlines und unabhängig von Niki, ist es angebracht, sich professionelle Hilfe zu holen, wenn es darum geht, eigene Rechte gegenüber einer Fluggesellschaft durchzusetzen*. Allein steht man da auf ziemlich verlorenem Posten.

[UPDATE: 13.12.2017, 18 Uhr]

Inzwischen hat Niki offiziell einen Insolvenz Antrag gestellt. In Wien werden derzeit von der Regierung bereits Überbrückungshilfen beraten. Trotzdem wurde der Flugbetrieb mit sofortiger Wirkung eingestellt.

Alle gestrandeten Passagiere sollen von der Airline AUA (Austrian Airlines) aus dem Ausland heimgeholt werden. Auch andere Airlines sind derzeit im Gespräch. Wie den betroffenen Passagieren im Einzelnen geholfen werden soll, wird jeweils kurzfristig entschieden.

Auch Niki Lauda, der einstige Gründer von Niki, hat sich heute wieder ins Gespräch gebracht und ein Interesse an der insolventen Niki bekundet. Außerdem sind jetzt auch wieder die IAG (British Airways, Iberia, Vueling) und Thomas Cook im Visier. Ob sich daraus etwas ergaben kann und wird und ob dies ein Strohhalm für die Niki sein kann, wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen. Viel Zeit bleibt jedoch nicht.

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