Ryanair öffnet neue Basis in Berlin

Billigflieger Ryanair will Passagierzahlen kräftig steigern.

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Die irische Low-Cost-Airline Ryanair macht immer wieder von sich reden. Früher eher durch unsinnige Gedankenspiele, wie man den Passagieren noch mehr Gebühren aufdrücken kann. So dachte Airline-Chef Michael O’Leary öffentlich über eine Toilettenbenutzungsgebühr nach oder wollte die Passagiere im Stehen transportieren.  Alles nur medienwirksames PR-Geplänkel und kostenlose Werbung.

Oftmals bekam Ryanair aber auch schlechte Presse, weil Flüge einfach annulliert wurden, Passagiere durch umgeleitete Flüge mitten im Nirgendwo strandeten oder weil sie die Geschäftsbedingungen nicht richtig studierten und sich deshalb über hohe Zusatzgebühren aufregten, etwa für Übergepäck oder den Check-In am Flughafen.

Service-Offensive

Das zum Teil negative Image entwickelte sich langsam zum Problem und O’Leary startete eine Charme-Offensive. Mehr Kundenservice, besonders für Familien mit Kindern, gesenkte Gepäckgebühren, eine neue Internetseite und niedrigere Ticketpreise sollten für mehr Passagiere sorgen. Und es gelang tatsächlich, dadurch einen wahren Passagierboom auszulösen. Allein im Dezember 2014 stieg die Zahl der Passagiere um ein Fünftel auf sechs Millionen. Im Monat davor waren es schon 20 Prozent mehr.

Ryanair Flugzeuge

Ryanair Flugzeuge

Wachstum soll weitergehen

Doch das reicht O’Leary noch lange nicht. Ryanair soll weiter stark wachsen. Dafür sollen auch viel mehr als bisher die zahlungskräftigen Geschäftsleute in die Flugzeuge mit der markanten gelben Brian-Boru-Harfe auf blauen Grund am Seitenleitwerk gelockt werden. Zur Zeit fliegen pro Woche rund 10.000 Geschäftsreisende mit Ryanair, Ende 2017 sollen es bereits 200.000 sein.
Damit möchte man natürlich die etablierten Linienairlines, wie Lufthansa, Air France, British Airways & Co. treffen. In Deutschland will Ryanair gar zur Nummer zwei hinter Lufthansa wachsen. Im Moment beträgt der Marktanteil der Iren hierzulande nur magere 4 Prozent. Doch in 3 bis 4 Jahren will man diesen Anteil auf 15 bis 20 Prozent ausbauen.

Neue Basis in Berlin

Um das zu erreichen, muß Ryanair sein Angebot massiv ausbauen und auch sein Konzept, hauptsächlich von kleinen und mittleren Flugzeugen in der Provinz zu fliegen, ändern. Um weiter zu wachsen und mehr Business-Kunden anzulocken, wird kein Weg an den Großflughäfen vorbeiführen. Das hat O’Leary natürlich längst erkannt und bietet nun auch Flüge von Stuttgart (ab April), Köln/Bonn und Hamburg an. München steht ebenfalls auf der Wunschliste, doch hier gibt es kaum noch freie Slots. Frankfurt, den Heimatflughafen der Lufthansa, will man hingegen meiden.

Auch in Berlin wird das Angebot nun ausgebaut. Zum Start des Winterflugplanes 2015/2016 eröffnet Ryanair hier eine neue Basis. Ganze fünf neue Boeing 737-800 werden stationiert und bedienen 16 neue Strecken zu dann insgesamt 22 Destinationen. Damit wird die Hauptstadt zur drittgrößten Basis von Ryanair in Deutschland. Nur Frankfurt-Hahn und Flughafen Weeze sind noch größer.
Die Zahl der Passagiere sollen dadurch von derzeit 800.000 auf 2.600.000 pro Jahr gesteigert werden. Neben den bekannten Warmwasserzielen am Mittelmeer, wie Alicante, Barcelona, Bari, Bologna, Madrid, Malaga, Palermo, Palma und Valencia,  geht es auch nach Riga, Athen, Brüssel, Bratislava, Rom, Glasgow und Venedig. Selbst innerdeutsche Verbindungen werden wieder stärker ins Auge gefaßt.

Lufthansa und Air Berlin können sich schon einmal warm anziehen.

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