Kreuzfahrtschiffe: Reedereien umschiffen die Türkei

Zum Teil bis 2018 steht die Türkei nicht mehr auf den Routen der Kreuzfahrtschiffe.

Der Terror hinterläßt seine Spuren. Auch, wenn es immer heißt, man darf sich dem Terror nicht beugen und soll so weiterleben wie bisher, ist die Realität eine ganz andere. Im wahren Leben haben viele Menschen Angst und passen ihren Lebensstil dieser Angst an. Die schlüssigen Argumente, daß jedes Jahr in Westeuropa mehr Menschen im Verkehr ums Leben kommen oder durch Alkohol und Nikotin frühzeitig das Zeitliche segnen als durch die vergangenen Terroranschläge, ignorieren sie geflissentlich.

Anzeige

Besonders augenfällig wird das beim Buchungsverhalten der Deutschen in diesem Jahr. Kaum jemand bucht für seinen Jahresurlaub mehr Ziele in der Türkei, in Ägypten oder Tunesien. Die Buchungszahlen dieser Länder sind dramatisch eingebrochen. Die Urlauber fahren lieber in vermeintlich sichere Gebiete, wie Spanien, Bulgarien, Adria, oder machen gleich Urlaub in der deutschen Heimat.

Kreuzfahrtschiffe

Die Reiseanbieter müssen natürlich auf das veränderte Buchungsaufkommen reagieren und bieten weniger Reisen in die betroffenen Gebiete an oder versuchen mit hohen Rabatten wenigstens die Grundkosten wieder hereinzuholen. Die Tourismusbranche vor Ort wird in diesem Jahr wohl regelrecht einbrechen. Die Folgen für die wirtschaftliche Lage der Menschen sind dabei noch gar nicht abzuschätzen.

Neben den klassischen Reiseanbietern haben auch die Reedereien ihre Konsequenzen aus den Anschlägen gezogen. Bereits direkt nach dem Anschlag in Istanbul im Januar, bei dem hauptsächlich deutsche Urlauber zu Tode kamen, entschlossen sich die Reedereien der großen Kreuzfahrtschiffe, vorerst keine türkischen Häfen mehr anzulaufen. Die Routen wurden geändert und Ersatzhäfen, meist in Griechenland, ins Programm aufgenommen.

Und dieses Meiden von türkischen Häfen wird auch weiterhin anhalten, zum Teil bis ins Jahr 2018.

Beispielsweise wird das Schiff „Sea Cloud“ nicht wie geplant im Sommer die Stadt Istanbul als Start- und Zielhafen wählen, sondern das griechische Thessaloniki. Betroffenen Gästen, die bereits die entsprechenden Kreuzfahrten gebucht hatten, werden eine kostenfreie Stornierung der Reise bzw. die Übernahme der Kosten für bereits individuell gebuchte Unterkünfte im ursprünglich geplanten Start- und Zielhafen Istanbul angeboten.

Auch die Kreuzfahrtreederei MSC meidet die Türkei. Bis zum Frühjahr 2018 wird kein Schiff dieser Reederei mehr in einen türkischen Hafen einlaufen. Auch hier werden als Ersatz griechische Häfen bevorzugt.

Ebenso wie die beiden zuerst genannten Kreuzfahrtreedereien verfahren Aida Cruises, Costa Crociere, Norwegian Cruise Line, Oceania Cruises und Regent Seven Seas Cruises. All diese Unternehmen werden keins ihrer Schiffe in der nächsten Zeit an die Küste der Türkei fahren lassen.

Schnell buchen

Wer seinen Sommerurlaub für dieses Jahr noch nicht gebucht hat, der sollte sich schnellstens entscheiden, wohin er mit seiner Familie 2016 fahren möchte. Die vermeintlichen sicheren Gebiete vermelden bereits durchgängig hohe Belegungszahlen für den kommenden Sommer. Besonders in Spanien (auf Mallorca, den anderen Balearen-Inseln und auf den Kanaren) und in Bulgarien bekommt für die Hochsaison kaum noch eine Unterkunft.

Will man in diesen Gebieten seinen diesjährigen Urlaub verbringen, muß man jetzt buchen, sonst ist alles ausgebucht.

Anzeige