Flug Tickets sind teurer geworden
Nach der Pleite von Air Berlin ziehen die Ticketpreise für innerdeutsche Flüge deutlich an.
Wer hätte das gedacht? Kaum hat Air Berlin den Flugbetrieb eingestellt und große Teile der Flotte auf dem immer noch nicht eröffneten Berliner Chaos-Flughafen BER zwischengeparkt, so lange bis ein Konkurrent die Flugzeuge übernimmt, schon klettern die Ticketpreise.
Fehlende Konkurrenz
Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Tummeln sich mehrere Anbieter in einem Marktsegment, kann sich der Kunde entspannt zurücklegen. Dann kann er nämlich auf niedrige und fallende Preise bei gleichzeitig steigendem Service und Produktangebot hoffen. Gibt es dagegen ein Monopol, dann wird es für den Kunden zuallererst einmal teurer.
Diesen einfachen Zusammenhang aus dem Bilderbuch der BWL kann man derzeit im innerdeutschen Flugverkehr betrachten. Kaum hat die Air Berlin die Flügel hängen lassen, schon steigen die Preise für innerdeutsche Tickets an. Vor allem auf Strecken, die nun hauptsächlich von nur noch einem Anbieter geflogen werden. Das war auch allgemein erwartet worden.
Teure Flugtickets
Doch zum Teil kosten die Flugtickets* nun dramatisch mehr als vor der Air Berlin Pleite. So sind Flugtickets für Kurzstrecken derzeit zwischen 26 und 39 Prozent teurer geworden. Für manche Flüge werden sogar Preissteigerungen von 50 Prozent beobachtet. Das ist wirklich heftig.
Auch am Wochenende, eine Zeit in der hauptsächlich Privatkunden in der Luft unterwegs sind und kaum Geschäftskunden, sind die Tickets erheblich teurer geworden.
Besonders teuer sind derzeit die Strecken, auf denen die Lufthansa nun als Monopolist die Preise diktieren kann, nachdem die Air Berlin als Konkurrent weggefallen ist. Zu diesen Verbindungen zählen vor allem Flüge ab Berlin und ab Düsseldorf. Auf manchen innerdeutschen Strecken kann die Lufthansa gar nicht die Nachfrage befriedigen, trotz größerem Fluggerät. So kommen teilweise sogar Großraumflugzeuge wie die Boeing 747 (Jumbo Jet) auf Kurzstrecken zum Einsatz, was normalerweise wirtschaftlich meist keinen Sinn macht.
Auf der Mittelstrecke, wo es neben der Lufthansa und ihren Tochter-Airlines auch andere Anbieter gibt, fallen die Preissteigerungen nicht so dramatisch aus.
Lufthansa
Die Lufthansa bestreitet allerdings eine gezielte Erhöhung der Preise von Flugtickets. Vielmehr sei es so, daß die Preise allein aufgrund der gestiegenen Nachfrage gestiegen seien. Rund 80 Flugzeuge der Air Berlin stehen derzeit am Boden, deshalb fehlen jeden Tag rund 60.000 Sitzplätze. Und Angebot und Nachfrage regeln den Preis.
Die Preisstruktur wurde nach Angaben von Lufthansa nicht verändert. Aber die Flüge seien in den 26 verschiedenen Preisklassen viel schneller ausgebucht, was automatisch zu höheren Preisen aus früher führen würde. Restplätze kurz vor Abflug würden derzeit nur noch zu Höchstpreisen zu haben sein.
Ausgebucht
Vielfach seinen Flüge heute auch komplett ausgebucht. Der Kunde bekommt die Meldung: „Ausgebucht“. Dann geht gar nichts mehr.
Wer also in den nächsten Monaten innerdeutsch reisen will, der sollte unbedingt sehr frühzeitig seinen Flug buchen. Solange keine Konkurrenz-Airlines auf ehemaligen Air Berlin-Verbindungen auftauchen, solange wird es eine erhöhte Nachfrage zu erhöhten Ticketpreisen geben.
Alternativ sollte sich jeder auch schon einmal mit Reisealternativen beschäftigen. Denn nicht jede innerdeutsche Flugverbindung macht wirklich Sinn. Oftmals ist die Bahn von Haustür zu Haustür gleich schnell oder unerheblich langsamer. Wer aufs Geld achten muß/will, der sollte im Streckennetz der Fernbusse* nach geeigneten Verbindungen suchen. Die sind zwar meist langsamer, dafür aber erheblich billiger und zudem noch streßfreier.
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