Coronavirus: Italien ist abgeriegelt

Die fortschreitende Verbreitung der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus wird tiefe Einschnitte für die Reisebranche bringen. Italien ist zur Zeit am stärksten betroffen.

Das Corona Virus hat ganz Europa im Griff. Immer mehr Infektionen und auch Todesopfer werden aus der Mehrzahl der europäischen Länder gemeldet. Die Pandemie scheint vollständig ausgebrochen zu sein und im Moment scheint es kein Mittel gegen die weiter voranschreitende Ausbreitung der Corona Infektionen zu geben. Nur in China scheint es so zu sein, dass der Höhepunkt der Infektionen erreicht ist, seit einigen Tagen sind die Zahlen der geheilten Menschen höher als die Neuinfektionen.

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Für Europa und Deutschland ist der Gipfel dagegen noch nicht erreicht. Die aktuell 1.547 SARS-CoV-2-Infektionen (Stand 11.03.2020, 12 Uhr) in Deutschland sind nach Einschätzung aller Experte nur der Anfang. Geheilt sind derzeit nur 19 Menschen, und bislang gab es 3 Tote. Dabei wird es nicht bleiben. Es gibt derzeit noch keinerlei Mittel um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, deshalb kann es jetzt nur darum gehen, den Anstieg der Infektionen zeitlich zu strecken. Zum einen, um die Kapazitäten der Krankenhäuser nicht über zu strapazieren, weil innerhalb kurzer Zeit viele Neuerkrankte auftreten. Und zum anderen, um die Zeit zu nutzen, um geeignete Gegenmittel, wie Impfung oder Arzneien zu entwickeln.

Noch kann das gelingen, wenn die Menschen sich an die Empfehlungen zur Hygiene halten, wenn Menschenansammlungen und Großveranstaltungen gemieden bzw. abgesagt werden, und wenn die Menschen aufhören, in Panik zu verfallen und unsinnige Hamsterkäufe durchführen. Einen Notvorrat für 10  bis 14 Tage anzulegen, ist dagegen eine sinnvolle Aktion. Wie das richtig gemacht wird und welche Lebensmittel und Dinge eingelagert werden sollten, erklärt dieses E-Book* sehr genau und nachvollziehbar.

Lage in Italien

Für Italien kommen all diese Empfehlungen zu spät. Dort grassiert das Coronavirus derzeit ungehemmt und hat bereits zu über 8.500 Infizierten und 630 Toten geführt. Die Behörden vor Ort bekommen die Ausbreitung einfach nicht in den Griff und erklären deshalb das ganze Land zur Sperrzone.

Die Bewegungsfreiheit der 60 Millionen Italiener wird damit erheblich eingeschränkt. Das betrifft auch die Touristen, die sich derzeit in Italien aufhalten bzw. in den nächsten Tagen und Wochen nach Italien reisen wollten.

Schulen, Unis, Kindergärten bleiben zunächst einmal bis zum 03. April geschlossen. Sämtliche Sportveranstaltungen werden ausgesetzt.

Reise nach Italien

Von Reisen nach Italien wird derzeit allerdings gewarnt. Das Auswärtige Amt hat jedoch noch keine explizite Reisewarnung für Italien ausgesprochen. Nur für China besteht derzeit solch eine Reisewarnung im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Das Robert-Koch-Institut ist da bereits deutlicher und stuft ganz Italien als Risikogebiet ein.

Wer trotzdem unbedingt nach Italien reisen muss, weil er dies aus wirtschaftlichen Interesse tun muss oder weil er dort wohnt, der sollte sich unbedingt aktuelle zur Lage im Land erkundigen und möglichst auch in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes eintragen.

Die Reise nach Italien dürfte allerdings nicht ganz einfach werden. Viele Fluggesellschaften haben ihre Verbindungen von und nach Italien massiv eingeschränkt oder komplett gestrichen. Dazu zählen auch die Flugverbindungen von Lufthansa* und Ryanair.

Auch per Bahn kommt man von Deutschland aus kaum noch auf direktem Weg nach Italien, nachdem heute die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) den Personenverkehr in das Nachbarland eingestellt haben. Die Deutsche Bahn gibt auf ihrer Homepage Hinweise zur Aktuellen Verkehrslage. Viele Züge der DB enden und starten derzeit in Österreich. Nur der ECE Frankfurt(Main) – Basel – Mailand verkehrt derzeit in beide Richtungen ohne Einschränkungen. Mit Einschränkungen muss aber jederzeit gerechnet werden.

Bleibt noch die Fahrt mit dem Auto. Hierbei muss man sich allerdings auf lange Wartezeiten an der österreichisch-italienischen Grenze einstellen. Hier sollen intensive Kontrollen eingeführt werden.

Italien verlassen

Wer sich gerade in Italien befindet sollte das Land umgehend verlassen. Noch dürfen Ausländer das Land ungehindert verlassen. Ob das ewig so bleibt, kann im Moment niemand sicher vorhersagen.

Die Ausreise dürfte allerdings bereits jetzt sehr anstrengend werden. Denn wenn keine Flugzeuge und Eisenbahnzüge mehr nach Italien fliegen bzw. fahren dann können diese auch keine Menschen aus Italien heraus bringen.

Auch per Fernbus sind keine Fahrten mehr nach oder aus Italien heraus mehr möglich. Branchenriese FlixBus* stellt ab heute den nationalen FlixBus-Verkehr in Italien sowie alle Verbindungen von Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Italien und zurück ein.

Wer sich also noch Italien befindet, dem bleibt nur der Weg mit einem Schiff oder Boot oder einer Fähre über das Wasser, etwa nach Frankreich, Kroatien und Slowenien.

Oder die Fahrt mit einem privaten Auto oder Mietwagen. An der Grenze wird es jedoch sehr lange Wartezeiten geben, da Österreich massive Kontrollen gegen das Coronavirus angekündigt hat. Seit heute morgen werden für diese Kontrollen Vorbereitungen an der Grenze getroffen. Ab wann die Kontrollen starten und wie diese aussehen werden, ist derzeit noch unklar.

Schon jetzt gibt es allerdings Einschränkungen für Autofahrer, die aus Italien nach Deutschland zurückkehren wollen. Jederzeit muss mit Kontrollen innerhalb von Italien gerechnet werden. Außerdem muss jeder eine Selbsterklärung über die Notwendigkeit der Fahrt ausfüllen und mitführen.

Bei der Fahrt mit dem Auto von Italien nach Deutschland durch Österreich darf kein Halt in Österreich erfolgen. Das betrifft auch notwendige Tankstopps. Deshalb muss jeder in Italien noch einmal auftanken, damit man ohne Stopp durch Österreich fahren kann. Diese Regelung gilt vor allem für Deutsche, italienische Bürger dürfen derzeit nicht mehr nach Österreich einreisen, auch nicht zur Durchreise.

Man kann also jedem, der sich als Tourist derzeit in Italien aufhält, nur raten, das Land so schnell wie möglich wieder zu verlassen und sich nach der Ankunft in der Heimat auf eine mögliche Infektion mit dem Coronavirus testen zu lassen.

Italien Urlaub

Wer für die nächsten Wochen oder Monate einen Urlaub in Italien gebucht hat, der muss sich derzeit noch in Geduld üben. Noch das Auswärtige Amt keine explizite Reisewarnung für Italien ausgesprochen. Deshalb ist eine kostenfreie Stornierung einer Italien-Reise derzeit noch nicht möglich. Reiserechtler sind zwar der Meinung, dass bereits jetzt „Urlaubsaktivitäten nicht mehr möglich“ sind und deshalb ein außergewöhnlicher Umstand und damit höhere Gewalt vorliegen, die einen kostenfreien Rücktritt vom Reisevertrag rechtfertigen würden. Trotzdem ist man derzeit vor allem auf die Kulanz der Reiseveranstalter angewiesen.

Man kann aber wohl davon ausgehen, dass das Auswärtige Amt in Kürze eine solche Reisewarnung aussprechen wird und dass die Reiseveranstalter* von sich aus Reisen nach Italien absagen werden. Damit können die Urlauber dann ihr Geld zurückerhalten und ggf. ihren Urlaub auf ein anderes Ziel umbuchen.

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