Warum die Buchungen auf Mallorca zurückgehen.

Brexit und Öko-Tax zeigen ihre Wirkung. Viele Hotels sind nicht ausgelastet.

Das hat es lange Zeit nicht gegeben. Viele Hotels auf der besonders bei Deutschen und Briten sehr beliebten Baleareninsel Mallorca sind nicht ausgelastet, und das zur Hochsaison im Sommer. Das bekommt auch die Playa de Palma zu spüren. Im gerade laufenden Juni erreichen die Auslastungszahlen dort nur 50 bis 60 Prozent, das sind 15 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Strand, Party, billiger Alkohol und der Ballermann scheinen in diesem Jahr nicht mehr zu ziehen.

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Ursachen für den Einbruch

Doch woran liegt es, dass viele Urlauber Mallorca in diesem Jahr meiden? Dafür gibt es neben anderen Ursachen vor allem zwei Hauptgründe: Sparsamkeit und Brexit.

Brexit
Die Briten haben die EU noch immer nicht richtig verlassen, das Brexit Chaos geht ja bekanntermaßen mindestens bis Ende Oktober weiter, doch schon schauen sie verstärkt in ihr Portemonnaie. Viele Briten buchen in diesem Jahr vor allem Billigziele, und die liegen in östlichen und südlichen Regionen des Mittelmeers. Besonders die Türkei aber auch Ziele in Nordafrika, wie Ägypten und Tunesien sind wieder ganz vorn bei den Buchungszahlen.

Wurden diese Länder in den vergangenen Jahren noch ganz bewusst gemieden wegen Terror und politischen Unruhen, können diese nun mit ihren bekannten All-inclusive Billigangeboten wieder zahlreiche Urlauber anlocken. Und zwar so viele, dass sich das in den Buchungszahlen auf Mallorca stark bemerkbar macht.

Billigangebote
Auch die Deutschen buchen wieder verstärkt die Türkei und Ägypten und Tunesien. Sie haben zwar nicht unmittelbar unter den bereits jetzt spürbaren Folgen des Brexit zu leiden, sind jedoch schon immer als besonders preissensibel bekannt. Und wenn das Gefühl nachlässt, dass eine Reise nach Ägypten oder in die Türkei nicht mehr so unsicher ist, wie noch vor einigen Jahren, dann bucht der Deutsche auch wieder die beliebten All-inclusive Pauschalreisen. Da lässt er sich auch nicht durch Warnhinweise des Auswärtigen Amtes von abbringen. Geiz ist nun mal geil, vor allem im Urlaub.

Ökotax
Auch die Maßnahmen zur qualitativen Verbesserung des Tourismus auf Mallorca zeigen ihre Wirkung. Mit der Einführung der Touristenabgabe „Ecotasa“ (Ökotax) von bis zu 4 EUR pro Übernachtung sollen Umweltprojekte gefördert werden. Dieses Geld stößt vor allem den deutschen Urlaubern auf.
Auch die neuen Benimm-Regelungen rund um die Playa de Palma, nach denen es beispielsweise nicht mehr erlaubt ist, Alkohol über die Straße zu verkaufen oder mit Flatrate-Saufen oder Happy Hour zu werben, kommt natürlich bei den „Sauftouristen“ nicht besonders gut an.

Und das ist eigentlich auch gut so, denn so entfalten die Maßnahmen genau die Wirkung, die beabsichtigt ist. Die Billigtouristen und pöbelnden Sauftouris, die mit Kegelmannschaften oder zur Junggesellenabschiedsfeier am Ballermann rumlungern und dabei übermäßig Alkohol konsumieren, sind genau die Art von Gästen, die man von der Insel vertreiben möchte. Nur so kann man das Angebot qualitativ anheben und gleichzeitig dem Overtourism, davon spricht man, wenn zu viele Urlauber an einem Ort sind, Einhalt gebieten. Insofern ist das Wegbleiben dieser Klientel nur zu begrüßen.

Playa de Palma auf Mallorca | Foto: Matthias_Lemm, pixabay.com, Pixabay License

Playa de Palma auf Mallorca | Foto: Matthias_Lemm, pixabay.com, Pixabay License

Fazit

Die Hoteliers und Tourismus-Anbieter werden unter den in diesem Jahr ausbleibenden Urlauberströmen garantiert zu leiden haben. Langfristig gesehen kann ihnen eine Verbesserung des Angebots, sprich das Vertreiben der Exzesse rund um Ballermann und Schinkenstrasse, und damit eine Verbesserung des Image von Mallorca nur nutzen.

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